3. Januar 2020

Momentum – Rufzeichen

Von Moment-mal zu MOMENTUM!

Die Idee kam wie aus dem Nichts, plötzlich ist sie da: phantastisch, energetisierend! Wir sind überzeugt: Ihre Umsetzung lohnt sich, sie ist der große Wurf!
Diese ersten Sekunden einer Inspiration sind aufregend! Wie viel wir von unserer Begeisterung aber nun in ihre Umsetzung stecken, hängt davon ab, wieviel „Momentum“ wir nun entwickeln können.
Momentum ist erforderlich, um Dinge in Gang zu bringen, ein wichtiges Projekt, eine phantastische Idee.
Der Begriff aus dem lateinischen bedeutet „Bewegungskraft“. Im Englischen ist es der „Impuls“, der „Schwung“, die „Dynamik“.
Der Duden meint damit den „richtigen, geeigneten Augenblick“. Ich nenne es hier ganz prophan „inspirierende Umsetzungsenergie“.

Anleitung zu mehr Momentum:

Studien belegen, dass Menschen bei der Umsetzung ihrer Pläne nur relativ kurze Zeit Hingabe und Begeisterung zeigen. Das Interesse sinkt rapide. Und so kommt es nur selten dazu, dass Ideen – die uns in ihrem ersten Aufflackern noch schwer begeistern konnten – tatsächlich realisiert werden.
Die folgenden Prinzipien sind wertvolle Tipps, wie Sie Ihr Momentum wesentlich verbessern können.

 

Prinzip Nr.1: Die magischen 72-Stunden.

Es hat sich gezeigt, dass Vorhaben, die innerhalb von 72 Stunden durch erste konkrete Schritte gestartet werden, eine hohe Aussicht auf Erfolg haben.

Dabei ist es weniger entscheidend, wie groß diese ersten Maßnahmen sind – wichtig ist der erste Schritt. Eine erste Projektskizze, ein Telefonat, die Kontaktierung von Unterstützern oder Helferleins – jede Aktivität, die das Vorhaben in Gang setzt, ist wertvoll und entscheidend.

„Nimm die erste Stufe, auch wenn Du nicht die ganze Stiege siehst.“ (unbekannt)

 

Prinzip Nr.2: Ideen reisen mit Lichtgeschwindigkeit.

Ideen sind am Anfang noch sehr fragil und brauchen unseren besonderen Schutz. Und rasches Handeln. Löst eine Idee keine Energie aus, dann kann man sie auch getrost ziehen lassen. Wenn sie allerdings das berühmte Kribbeln verursacht, ist Momentum gefragt. Vergessen Sie deshalb alles, was Sie über „aller Anfang ist schwer“ gehört haben. Sie wissen ja:

„Nicht weil es so schwer ist, wagen wir es nicht. Sondern weil wir es nicht wagen, ist es so schwer.“ (Seneca)

 

Prinzip Nr.3: Projekt „Strudelteig“.

Vorhaben dauern immer so lange, wie man ihnen Zeit dafür gibt (2. Parkinsonsches Prinzip). Zeitlich kurz bemessene Projekte erscheinen am Anfang vielleicht unlösbar. Und doch ist es immer wieder erstaunlich, wie viel Energie man aufbringen kann, um ein attraktives und realistisches Ziel zu erreichen. Auf der anderen Seite kennen Sie bestimmt Projekte, die die Zeitschiene aus den Augen verlieren. Diese Vorhaben ziehen sich wie der berühmte Strudelteig. Lieber kurze Zeit zur Umsetzung anberaumen, anstatt sich die Energie mit Strudelteig-Projekten zu rauben.

 

Prinzip Nr.4: Perfektion unerwünscht.

Noch ein hilfreicher Tipp: Verabschieden Sie sich bei dieser Gelegenheit auch gleich von übertriebener Perfektion. Denn schon das Pareto-Prinzip beweist, dass 80% des Weges bereits mit 20% des Aufwandes bestritten werden können. Für die restlichen 20% bedarf es dann wieder bekanntlich wieder die 80% des Aufwandes.
20 Prozent Aufwand reichen völlig aus, um abschätzen zu können, ob sich die Umsetzung wirklich lohnt, um Feedbacks einzuholen. Perfektion ist dann gut, wenn das Ding läuft. Wenn sie damit das zarte Pflänzlein der Idee nicht mehr ersticken.

 

Prinzip Nr. 5: Schneller scheitern.

Im „Rapid-Prototyping“ geht es darum, schnell an erste Rückmeldungen von Anwendern zu kommen. Der Detailgrad, in dem ein neuer Gedanke formuliert und skizziert sein muss, um erste Feedbacks und Tests durchlaufen zu können, ist geringer als Sie denken! Es muss rasch klar sein, ob zukünftige Benutzer ein Produkt annehmen, eine Idee für gut befinden.
Es reichen bereits noch ganz rohe Dummies, die ein erstes Look & Feel der neuen Idee vermitteln. So gelangen Sie schneller an wertvolle Insights. Und es fällt Ihnen noch wesentlich leichter, nicht ausgereifte oder inakzeptable Ideen gleich wieder loszulassen und andere Wege zu beschreiten.

 

Prinzip Nr.6: Von Verbesserungsweltmeistern und Umsetzungszwergen.

Trägheit im raschen Erfinden und Durchdenken von ganzheitlichen Prozessen bremst. „Das braucht seine Zeit und will ja alles gut überlegt sein.“ Und genau dieses Zaudern, Aufschieben und endlose Planen macht uns zu Umsetzungszwergen.

Nutzen Sie den Umstand, dass in jedem von uns ein exzellenter Verbesserungs-Weltmeister steckt. Ein erster schneller Entwurf mit all seinen vielen Fehlern und Schwachstellen ist dennoch ein guter Rohling für unsere Lieblingsbeschäftigung – das „Verbessern “.
Dafür braucht es Menschen, die den Mut haben zu scheitern. Und dafür braucht es auch ein Umfeld, in dem Fehler nicht nur erlaubt, sondern vielmehr willkommen sind. Und das führt uns direkt zum nächsten wichtigen Prinzip.

 

Prinzip Nr.7: Fehler erwünscht!

Gehen Sie mit der spielerischen Leichtigkeit eines Kindes oder der mutigen Entschlossenheit des Scheitern-Könnens von Künstlern und Kreativen an Ihre Aufgabe heran. Erlauben Sie sich ruhig in der ersten Experimentierphase ausreichend Fehler. Auftretende Probleme sind keine Stoppschilder, sondern Richtungsweiser.

Gerne bewundern wir die großartigen Werke von Künstlern. Was wir sehen, sind aber immer die gelungenen Endergebnisse. Was wir nicht sehen, sind die Fehlversuche, der (verschlungene) Prozess der Entstehung und die vielen Schleifen der Iteration und der Optimierung.

 

Prinzip Nr.8: Der Weg zum Erfolg sei ein Fest!

Freuen Sie sich bitte gleich über das erste Erfolgserlebnis, das Projekt gestartet zu haben. Feiern Sie kleine Erfolge und schenken Sie ihnen so die Anerkennung, die ihnen zusteht. Erkennen Sie bei der zweiten Draufschau, was die guten Ansätze sind, schlagen Sie dann die richtige Richtung ein und schreiten Sie fokussiert an die weitere Umsetzung. Und bleiben Sie dran!

Denn ein Phänomen ist auch jedem Projekt innewohnend:

Wir verlieren die meiste Zeit nicht in der Schlussphase –
die meiste Zeit lassen wir schon am Start liegen.

Entwickeln Sie für Ihre Ideen Momentum, verabschieden Sie sich von Halbherzigkeit und bringen Sie innerhalb der ersten 72 Stunden Ihr Vorhaben auf die Reise. Und geben Sie richtig Gas!

Denn halbe Kraft bedeutet nicht halben Erfolg.
Halbe Kraft bedeutet gar keinen Erfolg.

 

Oder haben Sie schon mal ein Flugzeug gesehen, wo der Pilot mit Halbgas über die Rollbahn fährt und ernsthaft glaubt, das Ding würde abheben?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Abheben, dass Sie so richtig durchstarten und Ihre Projekte fliegen. Viel Spaß!

Ihr
Gerald Wahl

 

Buchtipps:

Momentum – Die Kraft, die Werbung heute braucht.
Holger Jung, Jean-Remy Von Matt, 2011

„Von den besten profitieren“ Erfolgswissen von 12 bekannten Managementtrainern
2001, GABAL Verlag, Offenbach

Glückskinder: Warum manche lebenslang Chancen suchen – und andere sie täglich nutzen, Hermann Scherer, Piper-Verlag

„Wenn Du es eilig hast, gehe langsam“, Sieben Schritte zur Zeitsouveränität und Effektivität, Lothar J. Seiwert, Camus Verlag, 1998

 

 

© Foto: ingimage / Bildbearbeitung: brandzwo

12. September 2016

brandzwo auf der Suche nach dem Glück

Fact-Finding-Mission Glück

Im Handgepäck alles, was wir bisher über Glück wissen – und das ist im Beruf als Coaches und Unternehmensberater schon einiges. Beschäftigen wir uns doch mit einzelnen Komponenten des Glücks, wie der beruflichen Erfüllung und Identität, Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation, mit lebendigen Unternehmen und mit Markenlebendigkeit.
Berufliches Glück ist sozusagen unser Geschäft – ihm auf der Spur zu sein ist eine spannende Reise. Es in die beruflichen Kontexte unserer KundInnen zu bringen, ist unsere inspirierende Mission.

Dafür verlassen wir gerne gewohnte Bahnen, verschreiben uns mit Leidenschaft dem lebenslangen Lernen, suchen gezielt nach neuen Wegen uns lassen uns von Chancen finden. Fündig geworden sind wir diesmal im Gartenbaukino, Titel der Veranstaltung:

Kann man Glück lernen?
Bruttoinlandsprodukt (BIP) versus Bruttonationalglück (GNH)

Gedanken & Ideen
FÜR EINE LEBENSWERTERE WELT
Dr. Ha Vinh Tho im Gespräch mit Claudia Stöckl

Dr. Ha Vinh Tho ist der Programmdirektor des „Gross National Happiness (GNH) Centre“ in Bhutan. Er hat Psychologie und Erziehungswissenschaften in der Schweiz studiert, und über östliche und westliche Spiritualität in der Erwachsenenbildung promoviert. Er hat viele Jahre die Trainings- und Bildungsabteilung beim Internationalen Komitee des Roten Kreuzes geleitet und darüber hinaus ist er buddhistischer Zen Lehrer.¹

Die Inspiration des Abends (Dank an die Veranstalterin!) versuchen wir in diesem Blogartikel weiter zu geben. Wir haben von visionären Ideen erfahren, die auf dem Weg sind, umgesetzt zu werden. Ein Change-Prozess, der das Potential hat, die Welt zu verbessern. Aber lesen Sie selbst:

Bhutan – das Land im Glück

Die Geschichte spielt in Bhutan – dem ‘Land des Donnerdrachens‘ – einem Land, so groß wie die Schweiz, jedoch nur 19 Einwohner pro km2. König Jigme Singye Wangchuck bereitete sich 1972 auf erfrischend ungewohnter Weise auf seine Aufgabe als Regent vor: Er wanderte 2 Jahre lang durch das Land, um die Menschen zu fragen, was sie sich wünschen, erwarten, erhoffen.

Gemeinsamer Nenner der vielen und unterschiedlichsten Antworten:
Die Menschen in Bhutan wollen glücklich sein!

König Jigme Singye Wangchuck nimmt diesen Wunsch sehr ernst und verankert ihn als vorrangiges Regierungsziel in der Verfassung:
Oberstes politische Priorität ist die Erhöhung des Glücks.
Nicht das Wirtschaftswachstum, sondern das Wohlbefinden zählt – Bruttnationalglück statt Bruttosozialprodukt.

Bhutans König beschloss, den Wohlstand seiner BürgerInnen nicht mehr am allseits dominanten Bruttosozialprodukt zu messen, sondern in seinem Glück: Was für ein großartiger und sympathischer Unterschied!

Was ist Glück?

Während Reinhold Messner es bei einem „Frühstück bei mir“ Gespräch mit Claudia Stöckl definierte mit „ Das Glück ist dort, wo ich nicht bin“ fand der Starkoch Wolfgang Puck für sich die Definition „leben, lieben und essen“.

Dr. Ha Vinh Tho definiert sein privates Glück mit einem Erlebnis in der Natur, mit menschlichen Begegnungen, von Herz zu Herz reden, im Hier und jetzt – im gegenwärtigen Augenblick sein.

Wie viele Menschen man fragt, so viele Vorstellungen von Glück wird es geben.

In dem buddhistischen Staat geht es außerdem nicht „nur“ um das Glück der Menschen, sondern vielmehr um das Glück aller Lebewesen. So hat Umweltschutz mit einer Selbstverständlichkeit oberste Priorität, von der wir hier nur träumen können. Und das seit einer Zeit lange bevor Engagement für die Umwelt bei uns ein wenig schick wurde.
Mehr als die Hälfte des Landes gehören einem Schutzgebiet an, wie etwa Nationalparks oder Tierreservate. Bhutan ist nicht nur CO2-neutral, sondern aufgrund der vielen Wälder CO2-negativ. Das wird auch so bleiben: In der Verfassung ist festgeschrieben, dass mindestens 60 Prozent der Landesfläche bewaldet sein müssen.

Wenn man den Anspruch stellt, das Glück der Menschen erhöhen zu wollen, muss man sich dennoch auf eine Definition einigen und „das Glück“ messbar machen.

Wie auch in der modernen Glücksforschung wird die direkte Befragung für die Messung des Glücks herangezogen.

Die vier Säulen des Bruttonationalglücks in Bhutan

• die Förderung einer sozial gerechten Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung,
• die Bewahrung und Förderung kultureller Werte,
• Schutz der Umwelt und
• gute Regierungs- und Verwaltungsstrukturen.

Regelmäßig in der Bevölkerung abgefragt werden 9 Gebiete des Bruttonationalglücks:
1) Einkommen und Sicherheit des Arbeitsplatzes
2) Wohnung
3) Bildung
4) Zustand der Umwelt
5) Kulturelle Vielfalt und Teilnahme an der Kultur
6) Lebendigkeit der Gemeinschaft
7) Verfügbarkeit und Einstellung zur Zeit
8) Geistiges und psychisches Wohlbefinden
9) Die Zufriedenheit mit der Regierung

Dieses Indikatorenset ist noch nicht vollständig, wird weiter entwickelt. Alle öffentlichen Programme und größeren Projekte werden in ihren Auswirkungen auf diese Bereiche geprüft. Wenn sie nicht in Einklang zu bringen sind, müssen sie im Parlament neu diskutiert und überarbeitet werden. Bhutan hat z. B. abgelehnt, Mitglied in der WTO zu werden, was sich negativ auf das Gesamtwohl ausgewirkt hätte.

Glück als höchstes Ziel in der Wirtschaft

Die Erhöhung des Glücks ist das Ziel. Wirtschaft ist ein Mittel dorthin.
Der Weg führt über sogenannte „Mitfühlende Wirtschaft“- der „Caring Economy“. „Doing Business with compassion“ ist das nachhaltige Schlagwort für glücksbringende Geschäfte. Man kann auch erfolgreich sein, wenn man sich für wirklichen Nutzen für die Gesellschaft einsetzt. Es macht einen Unterschied, nach welchen Gesichtspunkten das Management seine Entscheidungen trifft: Zur Mehrung des Gemeinwohls, oder mit ausschließlichem Blick auf die Bilanz. Für Dr. Ha Vinh Tho sind Investitionen die Schaffung von Zukunft für die Wirtschaft.

Unter dem Publikum ist auch Christian Felber, der mit seiner Gemeinwohl-Ökonomie diese Idee in die Wirtschaft des Westens bringen möchte (https://www.ecogood.org).
Und auf der Homepage von ecogood findet man, dass das Gemeinwohl sogar in erstaunlich vielen Verfassungen verankert ist.²

Bhutan war mit diesem Zugang zur Wirtschaft, zum Wohlstand und zu den Prioritäten im Einsatz für das Volk in den 70er Jahren alleine auf weitem Feld.

„Ohne Bewusstseinswandel gibt es keinen Systemwandel“ Dr. Ha Vinh Tho

 

Langsam scheint dieser Bewusstseinswandel Wellen zu schlagen:
Mittlerweile haben bereits mehrere Staaten ein Glücksministerium eingerichtet. Darunter Venezuela, Ecuador und: Saudi Arabien! Und erstaunlicher Weise ist ausgerechnet in Saudi Arabien eine Frau für das Glück zuständig!

Wege zum Glück

Aber was bringt das, ist Glück nicht purer Zufall? Oder ist Glück doch vielmehr selbstgemacht?
Dr. Ha Vinh Tho ist überzeugt:

„Glück kann man lernen!“ Dr. Ha Vinh Tho

 

Und es hat zwei wesentliche Komponenten – die inneren und die äußeren Gegebenheiten.

Ich kann nicht durch Dinge etwas ersetzen, das ich nicht in meinem Inneren habe. Für den Mangel an sein gibt es keinen Ersatz durch Haben.
Darum macht Konsum auch nicht wirklich glücklich, die Befriedigung daraus ist äußerst kurz.
Auch muss man – will man glücklich sein – dem Leid ins Auge sehen können. Immerhin geht es um dessen Verwandlung.
So ist für Herrn Tho auch Leid geschenkte Gelegenheit. Gelegenheit zur Transformation. Das Glück lernen sollte man jedoch schon vorher, wenn es nicht so schwer fällt.

Als Menschen sollten wir wieder Herr unseres Bewusstseins werden. Was wir denken, das ist unsere große Freiheit: Wir entscheiden, was wir in unseren Köpfen mittragen, womit wir uns beschäftigen! Aufmerksamkeit schafft Wert. Die Wirtschaft hat das längst erkannt, kaum ein Zweig boomt dermaßen wie die „attention economy“. Unsere Aufmerksamkeit ist ein knappes Gut. Wir sollten wirklich gründlich abwägen, wohin wir sie lenken!

Auch der Umgang mit negativen Emotionen will und soll gelernt werden – schon von Kindesbeinen an! Tun wir das nicht, dann verleugnen wir diese Emotionen und entfremden uns von uns selbst.
Eigenliebe ist nichts Verwerfliches, im Gegenteil. Tiefe, wahre Liebe ist nur mit Liebe zu sich selbst möglich.
Achtsamkeit für sich, seine geliebten Menschen und auch den weniger geliebten übt Dr. Ha Vinh Tho mit täglichen Medidationen. Gleich nach dem Aufwachen, für ihn so selbstverständlich, wie das tägliche Zähneputzen.

Und zuletzt, aber durchaus nicht am Unwichtigsten: Es sind auch ganz stark unseren sozialen Interaktionen, die uns glücklich machen (können).

„Beziehung ist wie ein Garten: Sie muss gehegt und gepflegt werden.“ Dr. Ha Vinh Tho

 

Funktionierendes soziales Gefüge ist auch ein wesentlicher Grund, warum in Bhutan die Lebensqualität sehr hoch ist, obwohl es hier kaum Reichtum gibt. Die Menschen sind füreinander da. Es herrscht ständiges Geben und Nehmen, und das beruht erfreulicherweise auf Gegenseitigkeit.

Dr. Ha Vinh Tho hat auch am Ende dieses Gesprächs einen Freund zur Seite: Den Benediktinermönch Bruder David. Sein Glücksmantra ist:

„Uns geht’s gut!“ Bruder David

 

Und verspeist laut Claudia Stöckl, die ihn bereits einmal in ihrer Sendung „Frühstück bei mir“ haben durfte, eine Erdbeere mit einem derartigen Genuss, dass sie heute noch davon beeindruckt ist.
Auch Dr. Ha Vinh Tho nennt seinen Freund „Apostel der Dankbarkeit“ und liefert damit einen weiteren Schlüssel zum Glück. Dankbar sein für das Schöne, dass uns jeden Tag widerfährt. („A good day“, Bruder David auf Youtube).

Unserem Glück im Wege steht die Entfremdung des Menschen von sich selbst, die Entfremdung von der Natur und mangelnde soziale Fähigkeiten.

Doch für die Jugend hat er motivierende Worte:

„Junge Menschen haben den Segen jetzt zu leben, weil sie die Gelegenheit haben, die Welt neu zu erschaffen. Und das ist möglich!“

 

Conclusio für uns:

Die Welt neu erschaffen ist ein großes Vorhaben.
Im kleinen sind wir umso mehr inspiriert, einen Teil dazu beizutragen:
Indem wir Funken schlagen in den Coachings von Einzelpersonen, um ihr berufliches Glück und die Begeisterung (wieder) zu entflammen.
Um Unternehmen in ihren Zielsetzungen zu unterstützen, die Motivation der Mitarbeiter zu hegen und pflegen.
Mit gutem Design Schönes in die Welt bringen.
Und unseren besten Kunden der Welt Danke zu sagen für die Inspiration und die Freude die es uns bereitet, für Sie zu arbeiten.

Quellen, Buchtipps und weiterführende Links:

 

Dr. Ha Vinh Tho „Grundrecht auf Glück. Bhutans Vorbild für ein gelungenes Miteinander.“

François Lelord „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“

¹http://www.leuchtpunkte.at/leuchtpunkte-talks/

²Quelle: https://www.ecogood.org/de/vision/darum-gemeinwohl/
„Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl.“
(Bayrische Verfassung, Art. 151)

„Kapitalbildung ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel zur Entfaltung der Volkswirtschaft.“
(Bayrische Verfassung, Art. 157)

„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen.“
(Deutsches Grundgesetz, Art. 14)

„Das Gesetz bestimmt die Wirtschaftspläne, damit die öffentliche und private Wirtschaftstätigkeit nach dem Allgemeinwohl ausgerichtet werden können.“
(Verfassung Italiens, Art. 41)

„Die wirtschaftliche Aktivität und die Privatinitiative sind frei, innerhalb der Grenzen des Gemeinwohls.“
(Verfassung Kolumbiens, Art. 333)

Autorin: Doris Pennetzdorfer

4. Juli 2016

Dolcefarniente!

Ode an das süße Nichts-Tun.

Wir reden heute nicht über Arbeit und Produktivität. Heute befassen wir uns einmal damit, wie es wäre, wenn wir mal was ganz anderes tun würden: Nämlich NICHTS! Sprechen wir über das Nichts-Tun, über die wichtige Entspannung, die den Phasen der intensiven Anspannungen folgen sollte. Oder hat Nichts-Tun doch mehr mit Produktivität zu tun, als wir glauben?

In einem Projekt Vollgas geben, ist wichtig, um Dinge ins Ziel zu bringen.

 
Genauso wichtig ist es aber auch, nach jeder Höchstleistung eine Phase der Regeneration einzuplanen.

 

Der Anspannung folgt die Entspannung.
Das ist ein Naturgesetz!

Wer immer nur auf Leistung geht und sich zu wenig Erholung vergönnt, wird leider bemerken müssen, dass statt besseren Ergebnissen und trotz höchster Anstrengung die Leistungskurve flacher wird, der Zenit erreicht oder gar überschritten ist, und die Ergebnisse in Wahrheit nach unten gehen.

Wer auch dieses Signal nicht erkennt und stattdessen die Schlagzahl – bei sinkender Effektivität wohlgemerkt – weiter erhöht, wird schnell ans Ende seiner Kräfte und Energiereserven kommen. Und nicht nur das: Sie oder er wird auch zunehmend frustrierter.

Spätestens jetzt wäre also eine kleine Auszeit angesagt, in schlimmeren Fällen eben eine größere. Jedenfalls ist ab hier die Nichtbeachtung fatal: Es kann es zu Müdigkeit, Lustlosigkeit, Demotivation – oder gar zu einem Burnout kommen. Endstation Depression!

 

Wer für eine Sache brennt, muss auch aufpassen, dass er dabei nicht verglüht.

Wie schnell das geht, davon können heute leider immer mehr Betroffene aus eigener Erfahrung berichten. Und dass Betroffene hier in zweifelhafter „guter Gesellschaft“ sind, zeigen erste Studien1 zum Thema. Im Schnitt sehen sich etwa ein Viertel der befragten Personen (Erwerbstätige zwischen 16 und 65 Jahren) als Burnout-gefährdet.

Insgesamt ist Österreich beim Mental Health Index der OECD gemeinsam mit Italien – ausgerechnet dem Land, das das Dolcefarniente „erfunden“ hat – das Schlusslicht der Vergleichsländer und weist die zweithöchste Suizidrate auf. Bis zum Jahr 2030 wird erwartet, dass sich die durch psychische Erkrankungen bedingten Kosten weltweit mehr als verdoppeln. Österreich weist im Ländervergleich die geringste Dichte an Fachärzt/innen für Psychiatrie auf.

Wie wichtig es ist, das Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, eine gesunde Work-Life-Balance zu leben, wird leider viel zu sehr unterschätzt – der Weg zurück in die Normalität ist langwierig und schwer.

 

Burnout – kann mir nie passieren!

Wer ist also gefährdet?
Menschen wie Sie und ich, die immer daran gedacht haben, dass so etwas immer nur den Kollegen oder die Nachbarin trifft. Aber nie einen selber. Und dann sehen sie sich plötzlich nicht mehr in der Lage, die Schwelle zur Bürotür zu überschreiten, den Doppelklick zum Öffnen eines Programmes zu machen, um einen einfachen Brief zu schreiben – oder kommen nur mit höchster Anstrengung am Morgen aus dem Bett (nur um kurze Zeit später kraftlos und ohne Antrieb wieder genau dort zu landen).

Das ist auch deswegen so tückisch, weil diese Krankheit so schleichend verläuft. Die Medizin unterteilt den Verlauf von Burnout in zwölf Stufen2 – jemand der voll im Hamsterrad ist, bekommt erst frühestens nach Stufe 4 (Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen) einen ersten Verdacht, dass irgendwas nicht stimmt.

Eine persönliche Gefährdung für Burnout wird wahrscheinlich erst ab Stufe sieben (Rückzug) in Erwägung gezogen. Die meisten ziehen erst bei Stufe 10 (Innere Leere) die ersten Lehren und suchen professionelle Hilfe auf. Alarmstufe Rot!

 

Wozu das Ganze!

Aber wofür wollen Sie sich denn so überfordern?

„Wenn das ganze Leben nur aus der Verwirklichung materieller Werte besteht, bleibt am Schluss auch nur eine materielle Bilanz übrig: Schön für die Erben.“ 3

 
Damit es aber erst gar nicht soweit kommt – und damit dieses Leben schön für Sie ist – wollen wir hier eine Lanze brechen für das Dolcefarniente. Weil es so wichtig ist, gleich noch einmal – ganz langsam, damit es jede Zelle unseres Körpers erfassen kann: Dolce-far-niente!

Den gesunden Müßiggang, der uns in unsere Mitte führt.

Denn erst in diesem Zustand können wir wieder beginnen, die Welt um uns so richtig wahrzunehmen. All das, was an wundervollen Dingen immer um uns herum ist – und wahr ist.

 

Exercise: Nichts-Tun!

Probieren Sie es einfach mal aus: Legen Sie am Wochenende mal Ihr Handy und Ihren Laptop weg (sie können ja am Anfang auch mal mit einem Halbtag beginnen), schauen Sie nicht, wer auf Facebook postet und versäumen Sie bewusst unzählige Tweets. Ungewohnt – nicht wahr? Und wenn Sie sich jetzt fragen, was Sie stattdessen tun sollen – dann halten Sie schon den Schlüssel zur Lösung in der Hand: Was Ihnen einfällt! Geben Sie sich ruhig Zeit. Und dann noch etwas mehr…

Und dann folgen Sie Ihren Impulsen – und lassen Sie sich überraschen, wie anders diese Zeitspanne verläuft und was Sie dabei fühlen. Und wie es Ihnen anschließend geht.

Natürlich ist es auch hier wie bei allen Dingen im Leben: Neue Erfahrungen – so auch dieses Dolcefarniente – benötigen Wiederholungen! So wie wir in einer Tätigkeit oder einem Hobby immer dann merklich besser werden, wenn wir es nur regelmäßig und ausreichend oft wiederholen – also trainieren – so müssen wir das auch mit dem Nichts-Tun halten.

Bleiben Sie also dran: Tun Sie mal so richtig Nichts!

 

Bitte gleich nachmachen!

Ich mach es Ihnen gerne vor: Eigentlich habe ich noch so viele Aspekte, Quellen und Themen für diesen Blog.

Denn ein Blog ist ja erst richtig gut, wenn es mindestens xx Kapitel umfasst. Wenn es so richtig lange gebraucht hat, um das Thema in seiner Gesamtheit abzubilden und in seiner Komplexität abzuhandeln. Und natürlich erst dann, wenn man sich dafür so richtig abgemüht und wirklich hart gearbeitet hat – und, und, und.

Ein Freund schildert mir beispielsweise oft, er habe sich „das wieder mal so richtig aus den Rippen geschnitzt“. Ganz schön brutal, wenn man sich diese Redewendung mal bewusst auf der Zunge zergehen lässt!

Also – dann mach ich hier mal Schluss, bevor ich selber in die Falle tappe, den perfekten Blog zu schreiben (Stufe 1) und hier noch einige Stunden mit verstärktem Einsatz zu sitzen (Stufe 2).

Ich geh jetzt! Ich hol mir mal einen Kaffee. Und unterhalte mich mit meiner Familie. Und fahr dann vielleicht eine Runde mit dem Rad. Oder vielleicht kann ich heute mal meine Idee verwirklichen, eine Hängematte im Wald aufzuhängen und im Schatten ein Buch zu lesen.

Oder ich mach einfach gar nichts. Ich probier es einfach aus.

Liebe Leserin, lieber Leser, ich freue mich, wenn ich Sie auch zu ein bisschen Dolcefarniente inspirieren konnte. Ich freue mich, wenn Sie mir schreiben, wie es Ihnen dabei gegangen ist.

Und für die Ehrgeizigen unter Ihnen: Es ist voll okay, wenn Sie gleich auf Anhieb besser beim Dolcefarniente sind als ich. Vielleicht haben Sie einfach mehr Talent – ist doch schön!

 
Ich wünsche Ihnen schöne Stunden und viele wundervolle Überraschungen.

Tun Sie es! Jetzt!
Ihr
Gerald Wahl

 

 

 

Tipps zum Nachlesen und -schauen:

 
1) Studie „Volkswirtschaftliche Analyse eines rechtzeitigen Erkennens von Burnout“
JKU, Johannes Kepler Universität Linz, 2013) http://download.opwz.com/wai/Studie_UNI_Linz_Burnout_Volkswirtschaft_041213.pdf
 
2) Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Bundesministerium für Gesundheit https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/burnout-phasen-symptome.html
 
3) „Meine letzte Stunde“, Andreas Salcher, 2013, Goldmann Verlag
 
Jede Zelle meines Körpers ist glücklich

https://www.youtube.com/watch?v=ciwA3Mi7btA
 
 
© Foto: ingimage / Bildbearbeitung: brandzwo

15. Juni 2016

Kreativität ist …

…wenn die Gedanken fliegen lernen.

Kreativität: lateinisch „creare“
etwas neu schöpfen, etwas erfinden, etwas erzeugen, herstellen

Bei Lehrmeistern kommt es nicht auf die Größe an

Jeder Mensch ist kreativ. Manche von uns machen vielleicht selten davon Gebrauch und sind dadurch ein wenig aus der Übung gekommen. Doch wissenschaftlich gesehen haben alle Menschen die Veranlagung zur Kreativität. Das muss auch so sein, denn wir haben uns in unserem Leben schon allerhand beigebracht: Stehen, gehen, sprechen – die Entdeckung der Welt. Als Kinder mussten wir dazu „neu denken“, Querdenken, Verbindungen ziehen zwischen Dingen, die nicht offensichtlich zusammen gehören. Regeln (die wir meist noch nicht einmal kannten) brechen.

Kinder erforschen die Welt jeden Tag völlig neu. Ihre Kreativität dabei, in der Betrachtung der Dinge, in der Lösung von Herausforderungen, lässt Erwachsene immer wieder staunen. Zahlreichen Studien zufolge ist vielmehr unkreatives Verhalten erlernbar.

„Alle Erwachsenen waren einmal Kinder … aber nur wenige erinnern sich daran.“ Antoine de Saint-Exupery

 

Denken in festgefahrenen Mustern ist ein Widerspruch zum Kreativen.
Beginnen Sie, an Ihre eigene Kreativität zu glauben, und Sie werden anfangen, kreativ zu sein.

Kreativität hat ein Ziel

Am Anfang steht Unzufriedenheit.

Wenn wir aus der Unzufriedenheit heraus eine kreative, schöpferische Haltung entwickeln, erlangen wir den Schlüssel zur Kreativität: Neue Probleme benötigen neue Lösungen. Kreativität ist ein gerichteter Vorgang mit einem Ziel.

Kreativität ist individuell

Wie wir in die kreativen Gänge kommen, ist von Mensch zu Mensch verschieden.

Manchen hilft Druck. Aber nur wenigen. So sprechen Trey Parker und Matt Stone von der „last-minute-panic“, die Teil des Prozesses in der Produktion der TV_Show „Southpark“ ist („6 Days to Air: The Making of South Park“).

Wissenschaftliche Studien besagen, dass …

Bewegung die Kreativität fördert. Aristoteles lehrte sein Schüler im Gehen.

Meditation die Kreativität fördert.

Finanzdruck Kreativität fördert.

Nur ein freier Kopf kann wirklich kreativ sein: Darin sind sich die meisten Kreativen einig.

Der Weg in die persönliche Kreativitätszone mag unterschiedlich sein. Selbstreflexion ist daher ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Entfaltung des persönlichen kreativen Potentials. (siehe auch PCM: unterschiedliche Persönlichkeitstypen)

Diese Erkenntnis lohnt sich, denn: „Kreativität kann man nicht aufbrauchen. Je mehr man sich ihrer bedient, desto mehr hat man.“ Maya Angelou

 

Kreativität im Team:
Die Schaffung von Möglichkeiten

Sicher ist nichts:

Ob sich das manchmal sehr scheue Vogerl Kreativität auf unsere Hand setzt, ist nicht gewiss. Ob etwas wächst, wird sich zeigen. Aber wir können vieles tun, um es möglich zu machen. Wir bereiten den Boden, nähren und gießen, setzen Samenkörner. Und dann lassen wir los.

Heißt: Wir leeren unsere Köpfe, machen sie frei für Neues. Wir Schaffen eine offene Atmosphäre, in der nichts dumm oder falsch ist. Auch Scheitern ist erlaubt!

Um die Kreativität in einem Team zu nähren, schöpfen wir aus einer Fülle von Kreativitäts-Techniken. Nichtlineares Denken ist gefragt, das Brechen von Regeln, das Verbinden, was nicht offensichtlich zusammen gehört. In diesem Prozess sind wir Gärtner, die den Boden bereiten.

Tipp: Drei Kreativitätstechniken, die wir gerne verwenden

  • JazzWriting:

Zuerst schalten Sie alle möglichen Störquellen ab. Sie fokussieren sich auf das Thema. Instrumental-Musik im Hintergrund kann helfen, in einen meditativen Zustand zu gelangen. Nun sind Sie ein schreibender Jazz-Pianist: Schreiben Sie los, was Ihnen einfällt. Ihre Gedankenmelodie. Es ist völlig gleichgültig, ob Sie Fehler machen: Nicht korrigieren! Das aktiviert nur wieder die logische linke Gehirnhälfte – die wollen wir im Moment nicht! Wenn Sie Ihren bewussten Speicher leer geschrieben haben, geht’s erst richtig los. Ab jetzt werden Sie neue Beziehungen herstellen. Wörter, Gedanken, seitenweise vermeintlich sinnloses Zeug – bis Sie auf etwas stoßen, das Ihnen interessant erscheint. Vertrauen Sie Ihrem Gefühl! Und: Geben Sie nicht zu früh auf, der Prozess kann ein wenig dauern.

  • Brainwriting:

Im Prinzip ist es die schriftliche Form des Brainstormings. Der Vorteil in dieser Technik ist, dass ein mögliches Hierarchiegefälle innerhalb des Teams weitestgehend ausgeschaltet ist. Möchten sich manche MitarbeiterInnen nicht vor einem Vorgesetzten zu Wort melden und exponieren, so stellt die schriftliche Äußerung kaum ein Problem dar. Beim Brainwriting bekommt jedes Teammitglied einen Zettel, auf dem er bzw. sie drei Ideen zur zuvor diskutierten Fragestellung notiert. Die Zettel werden weitergereicht und die Ideen von den anderen TeilnehmerInnen ergänzt bzw. weiterentwickelt.

  • Brainrace:

Erst schreiben, dann denken – eine bewegte Methode! Es werden zwei Stationen aufgebaut: Eine mit Ideenkarten, eine zweite, wo der Moderator eben diese entgegen nimmt. Die TeilnehmerInnen schreiben ihre Idee zu einem Thema auf ein Kärtchen, laufen zur Abgabestation und wieder zurück, um das nächste Blatt zu befüllen. Nach einem definierten Zeitraum endet das Spiel, wer die meisten Blätter abgegeben hat, gewinnt. Vorteil der Übung ist, dass die Zeit für Vorüberlegungen fehlt. Somit werden alle Ideen notiert, und nicht nur die, die unsere innere Zensur passieren konnten. Festgefahrene Denkmuster und Glaubenssätze werden somit ausgetrickst.

Quellen, Buchtipps und weiterführende Links:

http://www.kopfundstift.de/category/masterthesis/3-probleme-sind-komplex/3-3-problemloesungsstrategien/3-3-2-kreativitaet/

(http://www.markenartikel-magazin.de/artikel/details/1009778-studie-finanzdruck-foerdert-kreativitaet/

http://www.digitaljournal.com/science/meditation-may-make-even-first-time-practitioners-more-creative/article/411859

http://www.tagesanzeiger.ch/sport/leichtathletik/Die-Kraft-des-Laufens/story/28419380

http://www.creativitypost.com/education/yes_there_is_a_creativity_crisis

Kribbeln im Kopf, Mario Pricken

FLOW und Kreativität: Wie Sie Ihre Grenzen überwinden und das Unmögliche schaffen; Mihaly Csikszentmihalyi

Autorin: Doris Pennetzdorfer

2. Mai 2016

Von Kreativität zu Innovation mit Design-Thinking

Innovation als Erfolgsfaktor

„Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen überholen die Langsamen.
Eberhard von Kuenheim“

 

Immer wieder das inspirierende Neue zu (er)finden ist oftmals entscheidend für Erfolg: Das völlig Neue, oder das „gewisse Etwas“, das das eigene Produkt/ die Dienstleistung von den anderen abhebt. Dabei endet der Versuch der Innovation oft damit, Ideen zu einem Problem zu finden, von denen wir bereits wissen, dass sie funktionieren. Das ist aber weniger Innovation, sondern vielmehr lediglich eine Kopie. Bestenfalls eine Weiterentwicklung.

Es geht darum, wirklich neue Wege zu beschreiten. Anders zu denken als bisher. Aus dem Gewohnten auszubrechen.

Wunderbare Idee, aber in der Praxis oft so schwer umzusetzen: Zeitdruck, Beschäftigung mit immer Demselben, eigene Glaubenssätze und unsere persönliche begrenzte Expertise sind das uns ständig begleitende Set an Möglichkeiten. Kein Wunder, dass es hier schwierig ist, mal ernsthaft geistig auszubrechen.

Teamarbeit ist gefragt. Die Erweiterungen des Einzelnen um viele, das Anzapfen der „Wir-Intelligenz“ – neue, überraschende Formen der kreativen Zusammenarbeit. Innovation ist ein sozialer Akt!

Die gute Idee, die Kreativität des Einzelnen muss erst kommuniziert, von anderen gesehen, aufgenommen und weiter entwickelt werden. So wird sie zur Innovation.

Aufgabenstellungen, die in einer Gruppe gelöst werden sollen, brauchen neben einzelnen Techniken komplette Prozesse.

Ein solcher Prozess ist „Design Thinking“: Jahrzehnte lang als Methode in der täglichen Arbeit von Designern angewandt – nun zur Methode gemacht, um Teams von der Kreativität in die Innovation zu führen.

 

Design-Thinking als Turbo für Innovationen

In der schrittweisen Annäherung, entsteht das mitunter verblüffend Neue.

In einem strukturierten Prozess werden nicht nur gängige Fallen bei der Entwicklung von Innovation vermieden. Design-Thinking sorgt vor allem für das richtige Mindset, um mit neuen Ideen erfolgreich zu werden. Gewohnte – aber wenig förderliche – Begrenzungen werden durch die interdisziplinäre kreative Zusammenarbeit aufgelöst. Es entstehen schneller Rohkonzepte und einfache Prototypen, die den Fokus auf nutzernahe Lösungen richten.

Das Team: Vielfältig, bunt, multidisziplinär!

Bereits bei der Zusammenstellung des Teams gilt es, Dinge ein wenig anders zu machen, als Sie es vielleicht bisher gewohnt waren.

Ein fachlich bunt gemischtes Team ist für eine effektive Problemlösung sehr hilfreich: Statt ständig in der eigenen Gedanken-Suppe zu löffeln, holt man sich vielfältige Kompetenzen ins Boot: Experten, Kunden, Anwender – und solche, die vermeintlich mit der Sache gar nichts zu tun haben. Erfahrene Insider und blutjunge Neulinge. Unterschiedliche Berufe, Herkünfte und Kulturen. Andere Welten, andere Denkweisen – andere Herangehensweisen an die Lösung!

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Albert Einstein

 

So gelingt der Blick über den Tellerrand. Wenn viel Verschiedenes zusammen kommt, kann leichter etwas Neues entstehen. Die Vielfalt belebt die Gruppe und soll sie im kreativen Prozess in einen kollektiven Flow-Zustand versetzen – ihre schöpferische Leidenschaft entfachen.

Der Ort: Ein Platz, an dem Gedanken fliegen lernen.

Auch der Raum bestimmt die Atmosphäre der Zusammenarbeit. Wo der Spirit der Veränderung schon in der Luft liegt, können Rationalität und  Emotionalität miteinander in konstruktiven Austausch kommen.

Ideen entfalten sich am Besten in einer freien, flexiblen Arbeitsumgebung: Räume, die sich spontan auf die Bedürfnisse des jeweiligen Projekts anpassen lassen, ein Potpourri an vielfältigen, bunten Möglichkeiten, mit denen sich Ideen schnell veranschaulichen und erlebbar machen lassen.

Der Prozess: 6 Stufen zur Innovation

Der sechsstufige Design-Thinking-Prozess bietet eine ausgewogene Balance zwischen kreativen und analytischen Verfahren, mit denen Sie im Lösungsraum navigieren. Am Ende steht in jedem Fall ein Erfolg: Entweder ein erfolgreich getesteter Prototyp, den Sie in Ihr Unternehmen übersetzen können, oder ein schnelles Scheitern, das Ihnen viele Umwege erspart. Aber nun der Reihe nach.

Verstehen

Hier wird nicht gleich nach Lösungen gesucht, sondern zuerst dem Problem konkret auf den Grund gegangen. Das Projekt-Briefing klärt die Situation und die Gegebenheiten, das Team wird auf einen gemeinsamen Wissensstand gebracht.

Beobachten – Bedürfnisse völlig neu erkennen.

Einmal wieder Kind sein und völlig unvoreingenommen wahrnehmen – das beschreibt in etwa diese Stufe des Design-Thinking-Prozesses.

Anstatt wie bisher Kundenbedürfnisse nur zu erahnen, erwerben wir ein tieferes Verständnis. Wir führen Interviews mit Kunden, beobachten sie bei ihrer Kontaktaufnahme mit dem Produkt oder bei seiner Anwendung. Vielleicht haben wir sogar Kunden im Team, die von ihrer User-Experience erzählen, die ihre Wünsche an das Produkt oder die Dienstleistung unmittelbar äußern.

Mit empathischer Beobachtung werden wir zu Experten für Bedürfnisse, die dem Nutzer mitunter gar nicht bewusst sind. Unvoreingenommen und offen arbeiten wir uns an den Kern der Kundenbedürfnisse heran – und lassen uns vom Kunden inspirieren.

„Befassen Sie sich intensiver mit den Kunden, und sie werden überraschend einfache Lösungen finden.“

 

Fokussieren

Aus all diesen Beobachtungen kristallisiert sich der „Point of View“: Das ist der Knackpunkt, wie die Frage für die Ideenfindung zu stellen ist. Diese Phase des Prozesses ist das Sprungbrett für die anschließenden kreativen Ideen.

Denn durch die vorangegangenen Beobachtungen kann sich durchaus die anfängliche Ausgangs-Frage noch einmal verändert haben. Sie wird neu formuliert, um den Fokus neu zu setzen und zielgerichtet in die Ideenfindung gehen zu können.

Am Ende dieser Synthese weiß das Design-Thinking-Team, was es Erreichen will.

Ideenfindung

Design Thinking verbindet extreme Ergebnisorientierung mit voller Ergebnisoffenheit.
Wir arbeiten mit einer absolut offenen Fehlerkultur, denken Unmöglichkeiten und gehen mitunter unkonventionelle Wege.
Wir nutzen Kreativtechniken, um divergentes Denken zu ermöglichen. Das erlaubt uns, viele Ideen zu entwickeln (mögliche wie auch unmögliche).

„Alles, von dem sich ein Mensch eine Vorstellung machen kann, ist machbar.“
Wernher von Braun

 

Mit konvergentem Denken finden wir schließlich unsere Präferenz und finden die beste Lösung.
Das Schöne an Design-Thinking ist, dass es sowohl das analytische wie auch das kreative Denken fordert und fördert.

„Problems can be complicated – solutions not.“

 

Prototyping

Die Idee in einer physischen Form: Mit einfachen Mitteln wird ein Prototyp gebaut. Auch eine Dienstleistung kann auf diese Weise abgebildet werden, sei es als ein Storyboard, ein Objekt, ein Rollenspiel, …

Test

Der Prototyp wird schließlich auf Herz und Nieren auf seine Tauglichkeit geprüft, um letztlich entweder verworfen oder weiter entwickelt zu werden. Die Maxime lautet: „Fail early and often.“ Versuch und Irrtum zulassen. Scheitern als ein mögliches Ergebnis eines Prozesses. So spart man sich viele Umwege.

Und bei überstandenen Tests erfolgt der Transfer ins eigene Unternehmen, denn:

„Realisieren ist die Kunst der Könner.“

 

 

Autorin: Doris Pennetzdorfer