Momentum – Rufzeichen

Von Moment-mal zu MOMENTUM!

Die Idee kam wie aus dem Nichts, plötzlich ist sie da: phantastisch, energetisierend! Wir sind überzeugt: Ihre Umsetzung lohnt sich, sie ist der große Wurf!
Diese ersten Sekunden einer Inspiration sind aufregend! Wie viel wir von unserer Begeisterung aber nun in ihre Umsetzung stecken, hängt davon ab, wieviel „Momentum“ wir nun entwickeln können.
Momentum ist erforderlich, um Dinge in Gang zu bringen, ein wichtiges Projekt, eine phantastische Idee.
Der Begriff aus dem lateinischen bedeutet „Bewegungskraft“. Im Englischen ist es der „Impuls“, der „Schwung“, die „Dynamik“.
Der Duden meint damit den „richtigen, geeigneten Augenblick“. Ich nenne es hier ganz prophan „inspirierende Umsetzungsenergie“.

Anleitung zu mehr Momentum:

Studien belegen, dass Menschen bei der Umsetzung ihrer Pläne nur relativ kurze Zeit Hingabe und Begeisterung zeigen. Das Interesse sinkt rapide. Und so kommt es nur selten dazu, dass Ideen – die uns in ihrem ersten Aufflackern noch schwer begeistern konnten – tatsächlich realisiert werden.
Die folgenden Prinzipien sind wertvolle Tipps, wie Sie Ihr Momentum wesentlich verbessern können.

 

Prinzip Nr.1: Die magischen 72-Stunden.

Es hat sich gezeigt, dass Vorhaben, die innerhalb von 72 Stunden durch erste konkrete Schritte gestartet werden, eine hohe Aussicht auf Erfolg haben.

Dabei ist es weniger entscheidend, wie groß diese ersten Maßnahmen sind – wichtig ist der erste Schritt. Eine erste Projektskizze, ein Telefonat, die Kontaktierung von Unterstützern oder Helferleins – jede Aktivität, die das Vorhaben in Gang setzt, ist wertvoll und entscheidend.

„Nimm die erste Stufe, auch wenn Du nicht die ganze Stiege siehst.“ (unbekannt)

 

Prinzip Nr.2: Ideen reisen mit Lichtgeschwindigkeit.

Ideen sind am Anfang noch sehr fragil und brauchen unseren besonderen Schutz. Und rasches Handeln. Löst eine Idee keine Energie aus, dann kann man sie auch getrost ziehen lassen. Wenn sie allerdings das berühmte Kribbeln verursacht, ist Momentum gefragt. Vergessen Sie deshalb alles, was Sie über „aller Anfang ist schwer“ gehört haben. Sie wissen ja:

„Nicht weil es so schwer ist, wagen wir es nicht. Sondern weil wir es nicht wagen, ist es so schwer.“ (Seneca)

 

Prinzip Nr.3: Projekt „Strudelteig“.

Vorhaben dauern immer so lange, wie man ihnen Zeit dafür gibt (2. Parkinsonsches Prinzip). Zeitlich kurz bemessene Projekte erscheinen am Anfang vielleicht unlösbar. Und doch ist es immer wieder erstaunlich, wie viel Energie man aufbringen kann, um ein attraktives und realistisches Ziel zu erreichen. Auf der anderen Seite kennen Sie bestimmt Projekte, die die Zeitschiene aus den Augen verlieren. Diese Vorhaben ziehen sich wie der berühmte Strudelteig. Lieber kurze Zeit zur Umsetzung anberaumen, anstatt sich die Energie mit Strudelteig-Projekten zu rauben.

 

Prinzip Nr.4: Perfektion unerwünscht.

Noch ein hilfreicher Tipp: Verabschieden Sie sich bei dieser Gelegenheit auch gleich von übertriebener Perfektion. Denn schon das Pareto-Prinzip beweist, dass 80% des Weges bereits mit 20% des Aufwandes bestritten werden können. Für die restlichen 20% bedarf es dann wieder bekanntlich wieder die 80% des Aufwandes.
20 Prozent Aufwand reichen völlig aus, um abschätzen zu können, ob sich die Umsetzung wirklich lohnt, um Feedbacks einzuholen. Perfektion ist dann gut, wenn das Ding läuft. Wenn sie damit das zarte Pflänzlein der Idee nicht mehr ersticken.

 

Prinzip Nr. 5: Schneller scheitern.

Im „Rapid-Prototyping“ geht es darum, schnell an erste Rückmeldungen von Anwendern zu kommen. Der Detailgrad, in dem ein neuer Gedanke formuliert und skizziert sein muss, um erste Feedbacks und Tests durchlaufen zu können, ist geringer als Sie denken! Es muss rasch klar sein, ob zukünftige Benutzer ein Produkt annehmen, eine Idee für gut befinden.
Es reichen bereits noch ganz rohe Dummies, die ein erstes Look & Feel der neuen Idee vermitteln. So gelangen Sie schneller an wertvolle Insights. Und es fällt Ihnen noch wesentlich leichter, nicht ausgereifte oder inakzeptable Ideen gleich wieder loszulassen und andere Wege zu beschreiten.

 

Prinzip Nr.6: Von Verbesserungsweltmeistern und Umsetzungszwergen.

Trägheit im raschen Erfinden und Durchdenken von ganzheitlichen Prozessen bremst. „Das braucht seine Zeit und will ja alles gut überlegt sein.“ Und genau dieses Zaudern, Aufschieben und endlose Planen macht uns zu Umsetzungszwergen.

Nutzen Sie den Umstand, dass in jedem von uns ein exzellenter Verbesserungs-Weltmeister steckt. Ein erster schneller Entwurf mit all seinen vielen Fehlern und Schwachstellen ist dennoch ein guter Rohling für unsere Lieblingsbeschäftigung – das „Verbessern “.
Dafür braucht es Menschen, die den Mut haben zu scheitern. Und dafür braucht es auch ein Umfeld, in dem Fehler nicht nur erlaubt, sondern vielmehr willkommen sind. Und das führt uns direkt zum nächsten wichtigen Prinzip.

 

Prinzip Nr.7: Fehler erwünscht!

Gehen Sie mit der spielerischen Leichtigkeit eines Kindes oder der mutigen Entschlossenheit des Scheitern-Könnens von Künstlern und Kreativen an Ihre Aufgabe heran. Erlauben Sie sich ruhig in der ersten Experimentierphase ausreichend Fehler. Auftretende Probleme sind keine Stoppschilder, sondern Richtungsweiser.

Gerne bewundern wir die großartigen Werke von Künstlern. Was wir sehen, sind aber immer die gelungenen Endergebnisse. Was wir nicht sehen, sind die Fehlversuche, der (verschlungene) Prozess der Entstehung und die vielen Schleifen der Iteration und der Optimierung.

 

Prinzip Nr.8: Der Weg zum Erfolg sei ein Fest!

Freuen Sie sich bitte gleich über das erste Erfolgserlebnis, das Projekt gestartet zu haben. Feiern Sie kleine Erfolge und schenken Sie ihnen so die Anerkennung, die ihnen zusteht. Erkennen Sie bei der zweiten Draufschau, was die guten Ansätze sind, schlagen Sie dann die richtige Richtung ein und schreiten Sie fokussiert an die weitere Umsetzung. Und bleiben Sie dran!

Denn ein Phänomen ist auch jedem Projekt innewohnend:

Wir verlieren die meiste Zeit nicht in der Schlussphase –
die meiste Zeit lassen wir schon am Start liegen.

Entwickeln Sie für Ihre Ideen Momentum, verabschieden Sie sich von Halbherzigkeit und bringen Sie innerhalb der ersten 72 Stunden Ihr Vorhaben auf die Reise. Und geben Sie richtig Gas!

Denn halbe Kraft bedeutet nicht halben Erfolg.
Halbe Kraft bedeutet gar keinen Erfolg.

 

Oder haben Sie schon mal ein Flugzeug gesehen, wo der Pilot mit Halbgas über die Rollbahn fährt und ernsthaft glaubt, das Ding würde abheben?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Abheben, dass Sie so richtig durchstarten und Ihre Projekte fliegen. Viel Spaß!

Ihr
Gerald Wahl

 

Buchtipps:

Momentum – Die Kraft, die Werbung heute braucht.
Holger Jung, Jean-Remy Von Matt, 2011

„Von den besten profitieren“ Erfolgswissen von 12 bekannten Managementtrainern
2001, GABAL Verlag, Offenbach

Glückskinder: Warum manche lebenslang Chancen suchen – und andere sie täglich nutzen, Hermann Scherer, Piper-Verlag

„Wenn Du es eilig hast, gehe langsam“, Sieben Schritte zur Zeitsouveränität und Effektivität, Lothar J. Seiwert, Camus Verlag, 1998

 

 

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